Die BAG Wohnungslosenhilfe (BAG W) hat ihren neuen Statistikbericht veröffentlicht. Die Zahlen zeigen: Wohnungslosigkeit betrifft längst nicht nur Menschen ohne Arbeit oder ohne familiären Rückhalt.
Zentrale Ergebnisse 2023
- 13 % der Klient*innen sind erwerbstätig – trotzdem reicht das Einkommen nicht für eine Wohnung.
- 11 % leben mit mindestens einem Kind im Haushalt. Familien sind also stärker betroffen.
- 38 % haben keine deutsche Staatsangehörigkeit – ein neuer Höchststand.
- Unter den nicht-deutschen Klient*innen sind 20 % trotz Arbeit wohnungslos.
- 17 % der nicht-deutschen Klient*innen haben keine Krankenversicherung.
Besonders auffällig: Viele Betroffene leben bei Bekannten oder Familie, bevor sie in Einrichtungen gehen. Fast die Hälfte aller Klient*innen befindet sich in solchen Übergangssituationen.
Migration als Risikofaktor
Sprachbarrieren, fehlende Anerkennung von Abschlüssen und eingeschränkter Zugang zu Sozialleistungen führen oft zu unsicheren Jobs und verhindern den Zugang zu Wohnraum. Vor allem Frauen mit Kindern sind davon betroffen.
Absolute Armut nimmt zu
Ein Drittel aller erfassten Menschen lebt in absoluter Armut, erhält also keinerlei finanzielle Unterstützung. Bei jungen Erwachsenen unter 25 Jahren betrifft das fast die Hälfte.
Forderungen der BAG W
- Mehr sozialer Wohnraum – ohne ihn lassen sich die Probleme nicht lösen.
- Frühzeitige Prävention, um Wohnungsverlust zu verhindern.
- Zugang zu Hilfen unabhängig vom Aufenthaltsstatus.
- Migrationssensible Angebote, um Diskriminierung zu vermeiden.
Fazit
Wohnungslosigkeit hat viele Gesichter – vom arbeitenden Alleinstehenden bis zur Familie mit Kindern. Die Zahlen zeigen: Das Problem reicht tief in die Mitte der Gesellschaft. Ohne mehr bezahlbaren Wohnraum wird sich daran nichts ändern.
Den vollständigen Bericht findet ihr hier: BAG W Statistikbericht 2023