Von den frühen 1970er bis in die 1980er Jahre hinein lebte Karin Powser obdachlos auf den Straßen von Hannover. Diese Zeit prägte sie zutiefst und führte dazu, dass sie nicht nur eine bemerkenswerte Selbstreflexion entwickelte, sondern auch einen scharfen Blick für die Bedürfnisse und Herausforderungen derer, die am Rand der Gesellschaft leben.
Ihre autodidaktische Ausbildung als Fotografin ermöglichte es ihr, das harte Leben auf der Straße in fesselnden und preisgekrönten Porträts und Szenen festzuhalten. Diese Bilder sind nicht nur ästhetisch beeindruckend, sondern auch berührende Zeitdokumente, die das Leben und die Geschichten derer dokumentieren, die oft übersehen werden.
Neben ihrer fotografischen Arbeit war Karin Powser eine stimmgewaltige Kolumnistin, die ihre eigenen Erfahrungen und Beobachtungen in klaren, pointierten Worten zum Ausdruck brachte. Ihre Kolumnen waren nicht nur ein Fenster in die Welt der Obdachlosigkeit, sondern auch ein Aufruf zum Handeln und zur Solidarität.
Die Gründung von „Asphalt“ im Jahr 1994 war ein Meilenstein in Karin Powsers Leben. Gemeinsam mit anderen Engagierten schuf sie nicht nur eine Plattform für Menschen in prekären Lebenslagen, sondern auch einen Raum für Dialog und Veränderung. Ihr unermüdlicher Einsatz für die Straßenzeitung und die damit verbundenen sozialen Projekte hat unzähligen Menschen geholfen und ihre Stimme hat die Stadtgesellschaft nachhaltig geprägt.
Die Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz im Jahr 2022 war eine wohlverdiente Anerkennung für ihr lebenslanges Engagement für das soziale Leben in Hannover. Karin Powser wird nicht nur von ihrer Familie und Freunden schmerzlich vermisst werden, sondern auch von der gesamten Stadtgesellschaft, die eine starke Stimme und ein leuchtendes Vorbild verloren hat.
Ihr Vermächtnis lebt jedoch weiter in den Seiten von „Asphalt“ und in den Herzen derer, die sie kannten und schätzten. Möge ihr Einsatz und ihre Leidenschaft für eine gerechtere Welt weiterhin inspirieren und motivieren. Ruhe in Frieden, Karin Powser. Dein Erbe wird nie vergessen sein.
Die Trauerfeier mit anschließender Bestattung findet am Dienstag, 25. Juni, um 13 Uhr, im RuheForst Deister, Steinkrüger Weg, Waldparkplatz, Waldkapelle, 30974 Wennigsen, statt.
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