Wir von STIDU sind überrascht: „Es ist mehr als bedauerlich, dass das Land diese Erfolgsgeschichte beendet hat! Wie soll es jetzt für obdachlose Menschen hingehen?“
Das hannoversche Obdachlosenprojekt „Plan B – OK“ startete im Januar 2021 mit großen Erwartungen und dem Ziel, ein Vorzeigemodell zu werden. Das Konzept kombinierte Wohnen auf Zeit mit intensiver Beratung, um obdachlosen Menschen den Weg zurück in ein geregeltes Leben zu ebnen. Die Bewohner konnten bis zu sechs Monate in einem Einzelzimmer in Hannover-Döhren leben und erhielten Unterstützung bei der Bewältigung von Problemen wie Krankheit, Arbeitslosigkeit und Alkoholismus.
Das Projekt sollte langfristig Menschen von der Straße holen, und Oberbürgermeister Belit Onay versprach damals, dass „Plan B – OK“ dauerhaft bestehen würde. Doch im August 2024 ist das Projekt in seiner ursprünglichen Form überraschend beendet worden. Die Stadtverwaltung hat es in ein „Auszugsmanagement“ überführt, das weniger ambitioniert ist. Statt der bisherigen intensiven Betreuung für 21 Bewohner gibt es nun nur zwei zusätzliche Sozialarbeiter für die gesamte Stadt. Für obdachlose Menschen, die auf der Straße leben, ist das neue Programm nur bedingt geeignet.
Auch Udo Niedergerke, dessen Stiftung das Projekt mit 50.000 Euro unterstützt hatte, zeigte sich enttäuscht. Er kritisierte, dass das Erfolgsmodell ohne Vorwarnung beendet wurde. Laut einem Abschlussbericht der Zentralen Beratungsstelle Niedersachsen standen während „Plan B – OK“ fast 300 Personen auf Wartelisten, doch jetzt leben nur noch zwölf Obdachlose in der Unterkunft.
Zwar will die Stadtverwaltung das Gebäude weiterhin für die Unterbringung obdachloser Menschen nutzen, aber wer und wie lange dort untergebracht wird, ist noch offen.
Trotz der Kritik aus der Zivilgesellschaft bewertet die Region Hannover die Entwicklung positiv. Sie sieht im „Auszugsmanagement“ einen guten Ansatz zur Verbesserung der Lage obdachloser Menschen. Doch viele sind skeptisch, ob das neue Modell dem Bedarf gerecht wird und warum ein Projekt, das als erfolgreich galt, nun so stark zurückgefahren wurde.