Mehr Privatsphäre, mehr Perspektiven: Die Jugendwerksiedlung Misburg geht neue Wege

In Misburg entsteht gerade etwas ganz Besonderes – ein Ort, an dem Menschen ohne Wohnung nicht nur ein Dach über dem Kopf finden, sondern auch mehr Selbstbestimmung und Ruhe. Die Jugendwerksiedlung an der Bollnäser Straße entwickelt ihr Wohnkonzept weiter – mit dem Ziel, echte Rückzugsräume zu schaffen.

Aktuell werden die Wohnhäuser so umgebaut, dass künftig nur noch zwei statt drei Menschen zusammenleben. Dabei bleibt die Gesamtzahl an Plätzen gleich, denn durch geschickte Planung entstehen auf der gleichen Fläche mehr individuelle Einheiten. Die Küche und das Bad teilen sich jeweils zwei Personen – ein Kompromiss, der den Wunsch nach Privatsphäre ernst nimmt.

Doch nicht nur das Raumkonzept überzeugt: Die Siedlung bietet ein breites Spektrum an Unterstützung – von Sucht- und Schuldnerberatung über psychosoziale Begleitung bis hin zu Qualifizierungshilfen. Dazu kommen Freizeitangebote, Ausflüge, Sport, gemeinsames Kochen – Dinge, die Struktur und Lebensfreude zurückbringen.

Besonders ist auch: Es gibt eigene Wohneinheiten für Frauen und Paare – ein Angebot, das in dieser Form selten ist. Menschen mit Suchterkrankungen sind ebenfalls willkommen. Wer hier wohnen möchte, muss sich selbst bewerben und mindestens 21 Jahre alt sein.

Die Jugendwerksiedlung ist weit mehr als eine Notunterkunft – sie ist ein Ort mit Geschichte und Haltung. Seit 1955 begleitet sie Menschen auf dem Weg zurück in ein selbstständiges Leben. Und sie wartet nicht darauf, dass andere aktiv werden: Bereits seit 2020 gibt es auf dem Gelände elf Mietwohnungen für ehemals Wohnungslose, die dort eigenverantwortlich leben.

Mit ihrem Engagement leistet die Einrichtung einen wichtigen Beitrag zum Ziel der Stadt Hannover, Wohnungslosigkeit bis 2030 abzuschaffen. Ein starkes Signal – für Würde, Teilhabe und echte Perspektiven.