Obdachlosigkeit ist ein zentrales Problem in vielen Metropolen, insbesondere in New York, wo sie sich inmitten von Wohlstand und Erfolg manifestiert. Die Entwicklung des „Housing First“-Modells, das den obdachlosen Menschen zuerst ein Zuhause gibt, statt sie zu therapieren oder von ihnen zu verlangen, dass sie sich „beweisen“, hat in den USA viel Aufmerksamkeit erregt. Es wurde in New York von Sam Tsemberis initiiert und hatte zunächst Erfolg. Doch trotz dieser positiven Ergebnisse wurde das Modell in der Stadt aufgrund struktureller und politischer Hürden letztlich aufgegeben.
Im Gegensatz zu den USA setzt Europa, insbesondere Deutschland, verstärkt auf „Housing First“ als zentralen Ansatz zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit. In Finnland, einem der Vorreiter des Modells, hat es zu nachhaltigen Erfolgen geführt, da dort politische Unterstützung und ein effektives Wohnungswesen zusammenarbeiten. Ein entscheidender Punkt ist, dass „Housing First“ nicht nur Wohnungen, sondern auch eine langfristige sozialpsychologische Betreuung bietet.
Trotz dieser Erfolge zeigen die Erfahrungen aus New York, dass das Modell nur dann funktionieren kann, wenn die Infrastruktur dahinter stabil ist – verlässliche Mietzahlungen, sozialpsychologische Begleitung und bezahlbarer Wohnraum sind notwendig. In New York scheiterte das Modell an den politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die eine nachhaltige Umsetzung verhinderten.
Für Deutschland und Europa bleibt die Herausforderung, Obdachlosigkeit bis 2030 zu überwinden, indem man nicht nur auf „Housing First“, sondern auch auf eine umfassende Reform des Wohnungsmarktes setzt. Die sozialen und politischen Bedingungen müssen so angepasst werden, dass diese Form der Hilfe nachhaltig ist und denjenigen hilft, die am meisten Unterstützung brauchen. Letztlich ist der politische Wille entscheidend, ob dieses Modell auch in Deutschland langfristig erfolgreich sein kann.
Erfahrt mehr über die komplexen Herausforderungen und möglichen Lösungen für Obdachlosigkeit in New York und darüber, was Deutschland und Europa von dieser Geschichte lernen können. Den vollständigen Artikel findet ihr in der taz: „Obdachlosigkeit in New York – Eine moralische Verletzung“.