Warum Gewalt gegen Obdachlose in Deutschland zunimmt

In den letzten Jahren hat die Gewalt gegen obdachlose Menschen in Deutschland besorgniserregend zugenommen. Laut offiziellen Statistiken wurden im vergangenen Jahr mehr als 2.000 Straftaten gegen diese ohnehin marginalisierte Gruppe registriert. Doch was treibt Menschen dazu, die Schwächsten der Gesellschaft anzugreifen?

Wer sind die Täter?

Es gibt keine einheitliche Beschreibung des typischen Täters. Eine Vielzahl von Menschen, darunter auch Jugendliche und andere Obdachlose, greifen obdachlose Personen an. Viele dieser Taten sind von einem sozialdarwinistischen Weltbild geprägt, das obdachlose Menschen als weniger wertvoll betrachtet. Diese Sichtweise führt dazu, dass die Taten oft nicht auf die individuellen Umstände der Opfer abzielen, sondern vielmehr die Frustrationen der Täter widerspiegeln.

Warum sind Obdachlose leichte Opfer?

Obdachlose Menschen haben selten eine Lobby, die sich für sie einsetzt. Ihre Angreifer wissen, dass die Konsequenzen gering sind, da die Opfer oft keine Anzeige erstatten und wenig Vertrauen in die Polizei haben. Viele Obdachlose meiden den Kontakt mit Behörden, da sie dort häufig mit systemischer Gewalt konfrontiert werden.

Der Schutz der Isolation

Für viele Obdachlose ist das Alleinsein ein Schutzmechanismus. Die Angst, in Konflikte um Ressourcen wie Alkohol oder Drogen verwickelt zu werden, oder Opfer von Gewalt durch andere Obdachlose zu werden, führt dazu, dass sie sich isolieren. Diese Isolation ist jedoch ein zweischneidiges Schwert, da sie die Betroffenen gleichzeitig noch anfälliger für Angriffe macht.

Die Unsicherheit des öffentlichen Raums

Es gibt für Obdachlose keine sicheren Orte. Die Verdrängung aus Stadtzentren und die schwindende Anzahl an Zufluchtsorten tragen dazu bei, dass sie ständig auf der Suche nach einem sicheren Schlafplatz sind. Diese Umstände führen zu einer ständigen Bedrohung und erhöhen das Risiko von Konflikten und Gewalt.

Was kann getan werden?

Ein Ende der Verdrängung und eine umfassende Unterstützung zur Beendigung der Wohnungslosigkeit wäre ein erster Schritt, um die Gewalt gegen obdachlose Menschen zu reduzieren. Die Gesellschaft muss erkennen, dass jeder Mensch ein Recht auf Sicherheit und Würde hat, unabhängig von seinem sozialen Status. Nur durch gemeinschaftliche Anstrengungen können wir eine Umgebung schaffen, in der niemand aus Angst vor Gewalt leben muss.