Deutschland zählt genauer – und merkt: Die Wohnungsnot ist größer als gedacht.
Zum Stichtag 31. Januar 2025 lebten rund 474.700 Menschen in Sammelunterkünften, Notwohnungen oder anderen provisorischen Wohnformen. Das sind acht Prozent mehr als im Vorjahr. Nicht berücksichtigt: Menschen, die komplett ohne Unterkunft auf der Straße leben. Auch die, die bei Bekannten unterkommen oder anderweitig „unsichtbar“ sind, tauchen nicht auf.
Die große Zahl sorgt für Stirnrunzeln, aber sie ist wohl auch ein Produkt besserer Datenmeldungen. Die Statistik zur Wohnungslosigkeit gibt es erst seit vier Jahren – da läuft noch nicht alles rund. Trotzdem: Die Wohlfahrtsverbände Caritas und Diakonie sprechen von alarmierenden Zeichen.
Ein Blick auf die Zusammensetzung:
- 138.000 Geflüchtete aus der Ukraine sind nach wie vor die größte Gruppe, aber der starke Zuwachs früherer Jahre ist abgeflacht.
- Insgesamt haben 86 % der untergebrachten Personen einen ausländischen Pass.
- Rund 66.000 Deutsche sind ebenfalls betroffen – keine Randerscheinung.
- Besonders auffällig: 41 % sind jünger als 25 Jahre.
- Und: 56 % sind männlich.
Im Schnitt ist die wohnungslose Person in Deutschland 31 Jahre alt. Das Bild, das viele noch vom „klassischen Obdachlosen“ im Kopf haben, trifft längst nicht mehr zu.
Mehr Meldungen = mehr Sichtbarkeit? Ja.
Aber weniger Menschen ohne Wohnung? Leider nein.
Quelle: Aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamt am Dienstag vom 8.7.2025 unter Berufung auf Daten der Kommunen